„Sucht ist ein unabweichbares Verlangen nach einem bestimmten Erlebniszustand.
Diesem Verlangen werden die Kräfte des Verstandes untergeordnet.
Es beeinträchtigt die freie Entfaltung der Persönlichkeit und
zerstört die sozialen Bindungen und die sozialen Chancen des Individuums.“
Wanke, Klaus (1985): Normal-abhängig-süchtig. Zur Klärung des Suchtbegriffs. In:
Süchtiges Verhalten. Hrsg.: Deutsche Hauptstelle gegen die Suchtgefahren. Hamm.
Hoheneck 1985. S.20.
„Sucht ist ein Zustand periodischer oder chronischer Vergiftung, hervorgerufen durch den wiederholten Gebrauch einer natürlichen oder synthetischen Droge und gekennzeichnet durch 4 Kriterien:
1. Ein unbezwingbares Verlangen zur Einnahme und Beschaffung des Mittels
2. Eine Tendenz zur Dosierungssteigerung (Toleranzerhöhung)
3. Die psychische und meist auch physische Abhängigkeit von der Wirkung der Droge
4. Die Schädlichkeit für den Einzelnen und/oder die Gesellschaft.“
WHO Expert Committee on Addiction-Producing Drugs: seventh report, 1957. S.9-10.
Es gibt keine allgemeingültige, eindeutige Definition zu Sucht und Abhängigkeit!
Man unterscheidet zwischen stoffgebundenen und stoffungebundenen Stoffen:
- Bei stoffgebundenen Süchten (z.B. Alkohol, Nikotin, Cannabis, ...) gibt es eine süchtig machende Substanz, die auf das Gehirn in einer bestimmten Art und Weise (z. B. beruhigend oder stimulierend) einwirkt.
- Bei stoffungebundenen Süchten (z.B. Spielsucht, Kaufsucht, ...) handelt es sich um Verhaltensweisen, die zwanghaft ausgeführt werden. Es entstehen dabei ähnliche Belohnungseffekte wie bei der Einnahme von stoffgebundenen Drogen.
Bei beiden Suchtformen besteht eine psychische Anhängigkeit, d.h. ein unabwendbarer Zwang, etwas gegen besseres Wissen zu tun. Der Entzug kann zu Unwohlsein, Nervosität, Aggressivität und Depression führen. Die psychische Abhängigkeit lässt sich nur in einer langwierigen Therapie überwinden.
Bei manchen stoffgebundenen Drogen gibt es eine körperliche Abhängigkeit nach dem süchtig machenden Stoff. Wird dieser nicht zugeführt, kommt es zu heftigen körperlichen Entzugserscheinungen wie Schwitzen, Übelkeit und Zittern. Die physische Abhängigkeit lässt sich in der Regel in relativ kurzer Zeit überwinden.